Schmerzgrenze von Männern und Frauen
Verfasst von: Redaktion
Letzte Änderung:
Mythos oder Fakt – sind Männer wehleidiger als Frauen? Spürt eine Frau eine Grippe aufkommen, wird eine Aspirin eingenommen und gewappnet mit einer Flasche Nasenspray geht’s ab zur Arbeit. Männer hingegen scheinen bei jeder Grippe fast zu sterben. Laut keuchend, hustend und prustend liegen sie dann auf der Couch und stöhnen. Denn es geht ihnen wirklich wirklich mies. Ja man könnte fast den Eindruck bekommen, dass Frauen mehr Schmerz aushalten als Männer. Doch dem ist nicht so. Studien haben gezeigt, dass Männer eine höhere Schmerzgrenze besitzen als Frauen. Hierbei handelt es sich wohl um ein Überbleibsel der Urzeit.
Eiswasser
Diverse Studien haben gezeigt: Männer sind das stärkere Geschlecht. Zumindest, wenn es darum geht, Schmerz zu ertragen. Wissenschaftler haben Männer und Frauen ihre Hände in Eiswasser halten lassen, ihnen mit einem stumpfen Gegenstand auf die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger geschlagen und ähnlich schmerzhafte Experimente mit ihnen durchgeführt. Und jedes Mal waren es die Frauen, die als erste um Gnade flehten. Sind Männer also die Härteren? Nein, denn Sie fühlen einfach weniger. Das ist unter anderem dem Fakt geschuldet, dass der weibliche Körper im Vergleich zum männlichen über mehr Nervenenden verfügt. Bei Frauen werden daher mehr Schmerzsignale an das Gehirn gesendet, so Professor Frank Huygen, Professor für Schmerzheilkunde an der medizinischen Fakultät der Erasmus Universität in Rotterdam. Dazu kommt, dass der männliche Körper als Antwort auf Schmerzreize mehr Endorphine ausschüttet als der weibliche Körper. Und Endorphine wirken schmerzlindernd.
Die Urzeit
Neben der Anzahl der Nervenenden und der Endorphinproduktion gibt es weitere Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So sind Frauen während ihres Lebens viel häufiger mit Schmerzen konfrontiert als Männer. Sie leiden häufiger an Erkrankungen wie Blasenentzündung, Migräne und dem Reizdarmsyndrom. Ganz abgesehen von Menstruations- und Geburtsschmerzen. Doch was ist der Grund für diese ungerechte Schmerzverteilung? Schmerzprofessor Huygen zufolge ist die Ursache hierfür auf die Urzeit zurückzuführen. Damals war es wichtig, dass Männer weniger Schmerz empfanden, um lange genug jagen und ihre Familie beschützen zu können. Komisch ist es dann nur, dass sich die einst so starken Männer nun im Jahr 2016 als Erste krankmelden, sobald sie das Influenzavirus gepackt hat. Können wir daraus schließen, dass Männer wehleidiger sind als Frauen? Wieder falsch, denn ebenfalls erwiesen ist, dass eine Grippe bei Männern stärker ausfällt als bei Frauen.
Östrogene
Frauen sind mit dem Geschlechthormon Östrogen ausgestattet. Dieser Stoff regelt nicht nur den Fruchtbarkeits- und Menstruationszyklus, er scheint auch gegen den Einfluss bestimmter Viren zu schützen. Laut Forscherin Sabra Klein von der Johns Hopkins University in den USA hindert Östrogen das Influenza A-Virus (Grippe) daran, sich zu vermehren. Und umso weniger sich das Virus ausbreiten kann, desto schwächer fallen die Grippebeschwerden aus. Frauen sind also gleichermaßen von der Grippe betroffen, leiden hierunter jedoch nicht so stark. Männern hingegen sei geraten, umso mehr Orangen zu sich zu nehmen, denn diese enthalten Vitamine und wirken sich so positiv auf das Immunsystem aus.