Depression: die Symptome
Verfasst von: Redaktion
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Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in verschiedenen psychischen- und physischen Symptomen äußert. Dabei handelt es sich jedoch um etwas anderes, als sich „nur mal einen Tag lang nicht gut und lustlos zu fühlen“. Eine Depression unterscheidet sich von so einem „normalen“ trostlosen Gefühl vor allem durch dessen Länge und durch die Art der Symptome. Man spricht daher von einer Depression, wenn: Sie mindestens zwei Wochen lang unter einer düsteren oder traurigen Stimmung leiden und komplett den Spaß oder das Interesse an praktisch allen Tätigkeiten verlieren. Dabei fallen die geistigen und/oder körperlichen Beschwerden derart umfangreich aus, dass an einem normalen Alltag nicht mehr zu denken ist.
Das psychiatrische Klassifikationssystem DSM-IV
Das psychiatrische Klassifikationssystem DSM-IV teilt die Depression in 9 Symptome ein. Falls jemand neben einem der nachgenannten Symptome noch unter drei weiteren leidet (über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen), dann spricht man im Allgemeinen von einer Depression.
Zwei Arten von Depressionen
Man kann eine Depression grundsätzlich in zwei Arten unterscheiden. Zum einen in eine unipolare Depression und zum anderen in eine bipolare Depression. Bei einer unipolaren Depression leidet der Patient über einen längeren Zeitraum unter Symptomen, wie Niedergeschlagenheit und eingeschränkter Lebensfreude. Bei einer bipolaren Depression wechseln sich diese „negativen“ Perioden mit Phasen ab, in denen der Betroffene extrem heiter, energisch und unruhig (Manie) ist. Diese Stimmungsstörung wird auch „manische“ Depression genannt.
Die Symptome einer Depression unterscheiden sich bei jeder Person
Welche Formen die Symptome dabei genau annehmen, fällt individuell unterschiedlich aus. Dies gilt auch für den Ernst der Symptome und die genaue Dauer einer Depression. Einige Menschen sind z.B. nur für einen Zeitraum von drei Monaten depressiv. Andere hingegen leiden über Jahre unter einer schweren Depression, welche die Betroffenen in ihren sozialen Kontakten und Verhaltensweisen extrem beeinträchtigt. Eine Depression kann auch chronisch werden. Dies kann wiederum zu körperlichen Krankheiten und Problemen bei der Arbeit und/oder in der Beziehung führen.
Fakten zu Depressionen
Eine Depression ist eine relativ häufig vorkommende affektive Störung, die in jedem Alter auftreten kann. Weltweit leiden ca. 121 Millionen Menschen hierunter, was sie zur vierthäufigsten Krankheit der Welt macht. In der Schweiz leiden schätzungsweise etwa 255.000 Menschen unter einer Depression. Bei Frauen tritt eine Depression doppelt so häufig auf wie bei Männern. Es konnte festgestellt werden, dass die Symptome einer Depression bei der Entwicklung von Herz– und Gefäßkrankheiten eine große Rolle spielen.
Je eher die Behandlung, desto größer die Wahrscheinlichkeit der Genesung
Eine Depression kann man in der Regel gut behandeln. Je eher das geschieht, desto effektiver gestaltet sich auch die Behandlung. Es ist daher wichtig, dass man die Symptome einer Depression rechtzeitig erkennt, damit man sich Hilfe suchen kann. Je länger die Depression andauert, je länger der Patient unnötig leidet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Symptome verschlimmern oder sich eine ernste oder chronische Depression entwickelt.
Mögliche Symptome einer Depression
Sie erfahren nachfolgend, welche Symptome eine Depression (bei Erwachsenen) laut des DSM-IV-Klassifikationssystems hat. Falls Sie fünf oder mehr dieser Symptome (einschließlich der ersten beiden) bei sich erkennen und Sie hierunter unter mindestens 2 Wochen für einen Großteil des Tages leiden, dann ist es wichtig, um den Hausarzt aufzusuchen. Falls Sie unter weniger als 5 Symptomen leiden, dann ist ein Arztbesuch jedoch ebenfalls ratsam. Vielleicht leiden Sie noch nicht unter einer Depression, aber die Beschwerden können ein Vorbote einer solchen sein.
9 Symptome einer Depression laut des DSM-IV Klassifikationssystems:
- Eine depressive Stimmung. Sie leiden fast den kompletten Tag unter negativen Gefühlen, wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Trübsinn. Ihre Stimmung kann während des Tages schwanken;
- Der deutliche Verlust von Spaß oder des Interesses an (praktisch) allen Aktivitäten. Sie erfahren dies den ganzen Tag, nahezu täglich;
- Ungewollter Gewichtsverlust oder ein zunehmen oder abnehmen des Appetits;
- Schlafprobleme. Fast täglich schaffen Sie es nicht um (ausreichend) zu schlafen oder Sie schlafen zu viel;
- Gehetzt oder gehemmt sein. Sie kämpfen täglich mit körperlicher Unruhe (z.B. rastlos auf und ab gehen, mit den Fingern trommeln oder unruhig auf dem Stuhl rutschen) oder mit Trägheit (indem Sie sich z.B. langsam bewegen oder sprechen. Auch die zeitliche Wahrnehmung verläuft langsamer);
- Müdigkeit, Lustlosigkeit oder verminderte Energie. Sie erleiden dies fast täglich und dies geht auf Kosten der Produktivität. In einigen Fällen scheint es so, dass Sie überhaupt keine Energie mehr haben um irgendetwas zu unternehmen;
- Ernste Gefühle von Schuld, Selbst-Schuld, Wertlosigkeit und / oder der Verlust von Selbstwertgefühl. Einige Patienten leiden unter dem ständigen Gefühl von Misserfolgen und Defiziten, sowohl im beruflichen als auch im privaten Beeich. Dies kann sich negativ auf Selbstwertgefühl auswirken, was häufig auch zulasten des Äußeren geht;
- Ein eingeschränktes Denk- und Konzentrationsvermögen, Vergesslichkeit und Unentschlossenheit. Diese Symptome der Depression können hervorgerufen werden, wenn jemand komplett von seinen Problemen eingenommen ist. Man sinniert, lässt die Dinge schleifen und zweifelt ständig. In einigen Fällen kann das Denkvermögen auch komplett zum Stillstand erliegen. Man denkt in diesem Fall an nichts mehr;
- Verzweiflung, Panik und / oder Angst. Dies kann häufig auch mit Weinattacken auftreten oder mit der Unfähigkeit Gefühle zu haben oder zu weinen. Bei einer Depression kann das Gefühlsleben stark abflachen und man fühlt nichts mehr. Keine Freude, keine Angst, keine Traurigkeit. Möglicherweise kommt es zu Selbstmordgedanken oder zu Selbstmordplänen, ohne dabei jedoch die genau Ausführung bedacht zu haben.
Weitere körperliche Beschwerden
Infolge der vorgenannten Symptome können Menschen auch unter körperlichen Beschwerden leiden. Die häufigsten Erscheinungsformen sind dabei:
- Kopfschmerzen;
- Rückenschmerzen;
- Muskel- und Gelenkschmerzen;
- Magen- Darmbeschwerden, wie Übelkeit, Bauschmerzen, Durchfall oder Verstopfungen;
- Ein trockener Mund;
- Schmerzen in der Brust oder Herzflattern. Untersuchungen des Uniklinikums in Maastricht haben ergeben, dass Herzbeschwerden mit einer ungeklärten Ursache häufig durch eine Panikattacke oder Depression hervorgerufen werden;
- Menstruationsbeschwerden;
- Schwindel/Benommenheit.
Unerklärliche Symptome
Die vorgenannten Symptome einer Depression werden auch als „unerklärliche Symptome“ bezeichnet. Das kommt daher, dass bei einer Untersuchung keine (körperlichen) Ursachen gefunden werden. Menschen, die unter anhaltenden, unerklärlichen körperlichen Beschwerden leiden, leiden auch in 30% der Fälle unter einer Depression. Sobald die Depression entsprechend behandelt wird, lassen auch die Beschwerden nach.
Die übrigen Symptome einer Depression
Häufig tritt die Depression auch mit einem Libidoverlust oder Hypochondire (übermäßige Sorgen über die körperliche Funktionstätigkeit) auf. In einigen Fällen ist die Depression so schwer, dass die Betroffenen psychotische Erscheinungen erleiden. Man hat in diesen Fällen den Bezug zur Realität verloren und erleidet Wahnvorstellungen. Diese Wahnvorstellungen (z.B. über das persönliche Versagen, Schuld, Strafe oder den Tod) beruhen daher nicht auf Tatsachen, aber die Betroffenen sind nicht in der Lage dies auch zu erkennen.