Der Blinddarm ist ein Abschnitt am Ende des Dickdarms. Am Ende des Blinddarms wiederum befindet sich ein etwa 9 bis 10 cm langes Anhängsel, der Wurmfortsatz oder Appendix. Eine Entzündung des Wurmfortsatzes wird Blinddarmentzündung (Appendizitis) genannt. In der Schweiz werden 56 % der Blinddarmentfernungen in der Altersgruppe der 5- bis 30-Jährigen vorgenommen. Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) zählt zu den häufigsten akuten Erkrankungen des Bauchraums, die einer Behandlung bedürfen. Sie kann sehr schwerwiegende Folgen haben, wird aber nicht immer gleich erkannt.
Woran erkennen Sie eine Blinddarmentzündung? 7 Symptome
Verfasst von: Redaktion
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Was ist der Blinddarm bzw. der Wurmfortsatz?
Der Wurmfortsatz ist eine etwa 9 bis 10 cm lange wurmförmige Röhre mit einem Durchmesser von 6 mm. Er befindet sich an der rechten Unterseite des Bauches. Es handelt sich um ein kleines Stück Darm, das aus dem Dickdarm herausragt, dort, wo der Dünndarm in den Dickdarm mündet. Der lateinische Begriff für den Wurmfortsatz ist Appendix, also „Anhang“. Die Funktion des Wurmfortsatzes ist noch undeutlich; möglicherweise spielt er im Immunsystem eine Rolle. Der Wurmfortsatz ist allerdings kein lebenswichtiges Organ. Mit anderen Worten: Sie brauchen ihn nicht.
Die Symptome einer Blinddarmentzündung
1. Häufig beginnt eine Blinddarmentzündung mit leichten Bauchschmerzen, die im Bereich des Bauchnabels beginnen und dann in den rechten Unterbauch wandern.
2. Der Schmerz ist ständig spürbar und wird innerhalb eines Tages sehr stark.
3. Die schmerzende Stelle ist ausgesprochen berührungsempfindlich.
4. Husten, Niesen, Lachen, Heben und Bücken können ebenfalls schmerzhaft sein. Schmerzen treten auch auf, wenn der oder die Betroffene im Auto über eine Fahrbahnschwelle gefahren wird. 75 % der Patienten und Patientinnen leiden zudem unter Übelkeit und Erbrechen.
5. Andere mögliche Beschwerden sind Verstopfung oder Durchfall.
6. Sehr häufig tritt leichtes Fieber auf.
7. Oft stellt sich ein allgemeines Krankheitsgefühl ein.
Akute und chronische Blinddarmentzündung
Eine Blinddarmentzündung tritt meistens urplötzlich auf. In diesem Fall handelt es sich um eine akute Blinddarmentzündung.
Die Symptome einer akuten und einer chronischen Blinddarmentzündung ähneln einander sehr; bei der chronischen Blinddarmentzündung sind die Krankheitszeichen jedoch meist weniger ausgeprägt. Auch können sie bei der chronischen Blinddarmentzündung nach einiger Zeit abklingen, um dann Tage oder Monate später wieder aufzutreten.
Eine Appendizitis muss behandelt werden!
Eine Blinddarmentzündung bedarf immer einer Behandlung, da die Gefahr eines Blinddarmdurchbruchs besteht. Dabei bricht die Wand des Wurmfortsatzes durch und gelangt der Inhalt (voller Bakterien) in die Bauchhöhle. Die Folge kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung sein. Bei einer akuten Blinddarmentzündung ist das Risiko auf einen Blinddarmdurchbruch am größten, insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren und bei über 65-Jährigen.
Wenn der Wurmfortsatz durchbricht und sich eine Bauchfellentzündung entwickelt, leidet der Patient unter unerträglichen Bauchschmerzen und hohem Fieber. Der Bauch ist dann sehr berührungsempfindlich. In manchen Fällen gelangen die Bakterien aus dem Darm in den Blutkreislauf, was zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führt. Im Grunde ist dann der gesamte Körper entzündet. Die Symptome einer Sepsis sind: Schüttelfrost, hohes Fieber, Herzrasen und schnelle Atmung. Ohne Behandlung kann ein Schock eintreten und der Patient das Bewusstsein verlieren. Eine Sepsis ist ein Notfall; die unverzügliche Einweisung in ein Krankenhaus ist unerlässlich.
Bei einer chronischen Blinddarmentzündung besteht in der Regel keine unmittelbare Gefahr, dass sich eine Sepsis entwickelt. Je länger jedoch die Entzündung anhält, desto größer ist das Risiko auf einen Blinddarmdurchbruch.
Was verursacht eine Blinddarmentzündung?
Eine eindeutige Ursache für eine Blinddarmentzündung ist noch nicht bekannt. Oft sind Bakterien die erste Ursache. Da die Verbindungsstelle zwischen Blinddarm und Wurmfortsatz sehr eng ist, können sich Bakterien im Wurmfortsatz ansammeln. Dadurch kann es zu einer Schwellung der Appendixwand kommen, die diese Verbindungsstelle verschließt. Dasselbe kann z. B. auch durch verhärteten Kot (Kotstein oder Enterolith) entstehen. Ist der Wurmfortsatz verstopft und die Appendixwand entzündet, entwickelt sich eine Blinddarmentzündung.
Weitere mögliche Faktoren, die bei der Entstehung einer Blinddarmentzündung eine Rolle spielen: Veranlagung und Ernährung.
Wie wird eine Blinddarmentzündung festgestellt?
Wie erkennt man denn nun eine Blinddarmentzündung? Die Diagnose einer Blinddarmentzündung erfolgt anhand der Symptome in Kombination mit verschiedenen Untersuchungen. Bei einer akuten Blinddarmentzündung reichen die Symptome und eine Bauchuntersuchung oft bereits aus, um die Diagnose zu stellen.
Die Bauchuntersuchung besteht aus Abtasten und Abhören. Auch eine innere Untersuchung findet statt, die bei Männern durch den After und bei Frauen über die Vagina erfolgt. Nicht zuletzt aufgrund der oft unbestimmten Symptome wird die chronische Blinddarmentzündung nicht immer leicht erkannt.
Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen
Wenn die Beschwerden weniger offensichtlich sind, sollten andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Die Symptome einer Blinddarmentzündung sind denen anderer Erkrankungen nämlich teils sehr ähnlich. Beispiele sind Darminfektionen, Blasenentzündungen, Lebensmittelvergiftungen oder gynäkologische Erkrankungen wie eine Eierstockentzündung oder eine Eileiterschwangerschaft. Bei einer gesunden Schwangerschaft können sogar identische Beschwerden auftreten.
Die folgenden zusätzlichen Untersuchungen können zu einer sicheren Diagnosestellung beitragen:
1. Blut- und Urinuntersuchungen. Ergibt die Blutuntersuchung, dass die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht ist, weist dies auf eine Infektion im Körper hin. Bei der Urinuntersuchung wird nach Substanzen gesucht, die im Urin nichts zu suchen haben, wie Blut, Eiweiß, Zucker und bestimmte Bakterien. Für die Urinuntersuchung gibt der Patient oder die Patientin eine Urinprobe in dem entsprechenden Behälter in der Hausarztpraxis, im Labor oder im Krankenhaus ab.
2. Ultraschalluntersuchung. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird das Körperinnere sichtbar gemacht. So kann der Arzt oder die Ärztin eventuelle Entzündungen des Wurmfortsatzes erkennen. Bei einer Bauchfellentzündung ist die Flüssigkeit sichtbar, die sich im Bauchraum angesammelt hat.
3. Ein CT-Scan. Ist der Wurmfortsatz auf dem Ultraschall nicht eindeutig zu erkennen, wird meistens ein CT-Scan des Bauches gemacht.
4. Auch möglich: eine Schlüssellochoperation. Wenn die oben genannten Untersuchungen keinen Aufschluss geben, kann eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) notwendig sein, um eine Blinddarmentzündung zu diagnostizieren. Die Laparoskopie wird unter Narkose durchgeführt. Wenn der Wurmfortsatz tatsächlich entzündet ist, kann er sofort entfernt werden.
Wie wird eine Blinddarmentzündung behandelt?
Die wichtigste Behandlung bei einer Blinddarmentzündung ist die operative Entfernung des Wurmfortsatzes. Dies geschieht unter Narkose und fast immer durch eine Schlüsselloch-OP. Dabei entsteht nur eine kleine Wunde, sodass der Patient schneller genest als nach einer Operation durch einen Schnitt im Unterbauch. Meistens wird der Patient nach 2 bis 5 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen.
Manchmal kann die Blinddarmentzündung nicht operiert werden. Dies ist der Fall, wenn sich um den entzündeten Blinddarm herum Verwachsungen (eine Art Narbengewebe) gebildet haben. In diesem Fall muss sich die Entzündung erst einmal beruhigen. Das kann ein paar Wochen dauern, in denen der Patient viel Ruhe halten muss.
Möglicherweise wird zusätzlich eine Antibiotikakur verschrieben. Sobald die Entzündung ein wenig abgeklungen ist, kann operiert werden. Manchmal ist dies allerdings nicht mehr notwendig, weil die Entzündung bereits abgeheilt ist.
Bauchfellentzündung: vorbeugen und genesen
Bei etwa 15 % aller Blinddarmoperationen stellt sich heraus, dass der Wurmfortsatz gar nicht entzündet ist. Sollte man also mit einer OP warten, bis die Entzündung mit absoluter Sicherheit diagnostiziert ist? Nein, denn das könnte tödlich enden. Schließlich kann binnen 24 Stunden nach den ersten Beschwerden ein Blinddarmdurchbruch auftreten. Noch vor 50 Jahren verlief diese Komplikation in jedem Fall tödlich. Heutzutage stirbt nur noch ein kleiner Prozentsatz der Betroffenen an einem Blinddarmdurchbruch – dank der modernen Chirurgie und der Antibiotika. Möglicherweise sind jedoch mehrere Operationen und eine lange Genesung erforderlich, bevor der Patient wieder ganz der Alte ist
Quellen
HMC – Haaglanden Medisch Centrum. (z.d.). HMC – Haaglanden Medisch Centrum | Ziekenhuis Den Haag en Leidschendam – HMC.
Maag Lever Darm Stichting. (z.d.). Maag Lever Darm Stichting.
Merckmanual.nl. (z.d.). Merckmanual.nl.
Ziekenhuis.nl. (z.d.). Ziekenhuis.nl – met o.a. een overzicht van ziekenhuizen en behandelingen.