Die Schilddrüse ist eine Drüse im Hals, die Hormone abgibt. Die häufigsten Erkrankungen dieses Organs sind die Schilddrüsenüberfunktion und die Schilddrüsenunterfunktion. Zu den typischen Beschwerden dieser Leiden gehören Antriebslosigkeit und Gewichtsverlust.
Schilddrüsenerkrankung
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Die Schilddrüse: Was Sie wissen sollten
Die schmetterlingsförmige Schilddrüse befindet sich im Hals in der Nähe der Luftröhre. Sie produziert Schilddrüsenhormone, die für die Regulierung von Stoffwechselprozessen und für das Wachstum wichtig sind. Dazu benötigt die Schilddrüse Jod, das in ausreichender Menge in unserer Ernährung enthalten sein sollte. Besonders jodhaltig sind Brot, Fisch und Eier sowie jodiertes Salz. Das Jod wird über den Blutstrom zur Schilddrüse transportiert und dort zur Hormonproduktion genutzt.
Diese Schilddrüsenhormone spielen eine maßgebliche Rolle für den Stoffwechsel in allen Zellen – also für die Aufnahme von Nahrung und deren Umwandlung in Energie. Energie, die für das reibungslose Funktionieren des gesamten Körpers unerlässlich ist. Kurzum: Die Schilddrüse ist ein sehr wichtiges Organ.
Häufige Erkrankungen der Schilddrüse sind die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Es wird dann zu wenig bzw. zu viel Hormon produziert. Frauen leiden wesentlich häufiger an Schilddrüsenunterfunktion als Männer, und das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter.
Wie erkennt man eine Schilddrüsenerkrankung?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) treten u. a. folgende Beschwerden auf:
- Gewichtszunahme
- Antriebsmangel und Müdigkeit
- Niedrige Herzfrequenz
- Schnelles und häufiges Frieren
- Verstopfung
- Haarausfall
- Geschwollene Augenlider, aufgedunsenes Gesicht
- Geschwollene Schilddrüse
- Veränderung der Stimme
- Trockene und blasse Haut
- Störungen des Menstruationszyklus
- Konzentrationsstörungen
- Psychische Beschwerden
- Muskelschmerzen
Die Beschwerden sind deshalb so vielfältig, weil die von der Schilddrüse gebildeten Hormone ins Blut gelangen und dadurch auf den ganzen Körper einwirken. In manchen Fällen ist die Krankheit nicht leicht zu erkennen, vor allem, wenn die Beschwerden nicht so offensichtlich sind.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion treten u. a. folgende Beschwerden auf:
- Schwitzen
- Müdigkeit
- Herzklopfen
- Nervöse Unruhe
- Gewichtsverlust
- Durchfall
- Zittern
- Warme und feuchte Haut
- Vergrößerte und hervortretende Augen
- Geschwollene Schilddrüse
- Störungen des Menstruationszyklus
- Erhöhter Appetit
- Schlaflosigkeit
Welche Ursachen haben Schilddrüsenerkrankungen?
Wie bereits erläutert, muss zwischen einer Über- und einer Unterfunktion der Schilddrüse unterschieden werden. Einer Unterfunktion liegt meistens eine Autoimmunerkrankung zugrunde: Der Körper bildet Antikörper gegen die eigene Schilddrüse, die daraufhin zu wenig Hormone produziert. Eine häufig vorkommende Autoimmunerkrankung ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Dabei hört die Schilddrüse schließlich ganz auf zu arbeiten. Die Krankheit ist chronisch und tritt hauptsächlich bei Frauen auf.
Weitere mögliche Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion: eine Schilddrüsenentzündung nach einer Entbindung, eine Schilddrüsenoperation, eine Strahlentherapie am Hals, lithium- oder jodhaltige Medikamente oder eine Behandlung mit radioaktivem Jod. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit einer Schilddrüsenerkrankung größer, wenn sie in der Familie vorkommt. Auch bei der Schilddrüsenüberfunktion ist die Ursache in der Regel eine Autoimmunerkrankung (z. B. Morbus Basedow). In diesem Fall produziert die Schilddrüse jedoch zu viele Hormone.
Symptome einer Schilddrüsenerkrankung
Sowohl bei der Unter- als auch bei der Überfunktion handelt es sich um ernsthafte Erkrankungen, die medikamentös behandelt werden müssen. Sie selbst können relativ wenig dagegen tun. Lassen Sie sich jedoch ärztlich beraten, wenn Sie wegen einer Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden und die folgenden Symptome auftreten:
- Antriebslosigkeit
- Schnelles Frieren
- Geschwollene Lider
- Haarausfall
- Trockene Haut
Diese Symptome können auf einen Mangel an Schilddrüsenhormonen hinweisen.
Wenden Sie sich auch an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie folgende Symptome feststellen:
- Nervöse Unruhe
- Schmerzen im Brustkorb
- Kopfschmerzen
- Schwitzen
- Gewichtsverlust
- Stimmungsschwankungen
- Durchfall
Diese Beschwerden können auftreten, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert.
Kann ich selbst etwas gegen eine Schilddrüsenerkrankung tun?
Sowohl bei der Unter- als auch bei der Überfunktion handelt es sich um ernsthafte Erkrankungen, die medikamentös behandelt werden müssen. Sie selbst können relativ wenig dagegen tun. Frauen mit Schilddrüsenüberfunktion und Kinderwunsch sollten sich vor der Schwangerschaft allerdings unbedingt behandeln lassen. Ein zu hoher Schilddrüsenhormonspiegel im Blut kann u. a. zu Wachstumsverzögerungen und Schädeldeformationen beim Baby führen. Sobald sich die Werte normalisiert haben, ist eine Schwangerschaft unbedenklich. Wichtig sind außerdem eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und genug Bewegung, sodass Sie sich fitter fühlen. Übrigens haben Raucher mit einer Schilddrüsenüberfunktion ein erhöhtes Risiko für eine (weitere) Vorwölbung der Augen.
Welche Behandlungen gibt es?
Bei möglichen Schilddrüsenproblemen wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zunächst anhand einer Blutuntersuchung feststellen, ob die Schilddrüse richtig arbeitet.
Dabei werden zwei Werte überprüft: der des freien T4 (Schilddrüsenhormon) und der des TSH („die Schilddrüse stimulierendes Hormon“). Normalerweise liegt das freie T4 zwischen 9,0 und 24,0 pmol/l und der TSH-Wert zwischen 0,4 und 4,0 mU pro Liter. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Menge an freiem T4 im Blut erhöht und die Menge an TSH verringert. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Menge an freiem T4 im Blut zu niedrig und die Menge an TSH ist erhöht.
Künstliches Schilddrüsenhormon
Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich mit einem künstlichen Schilddrüsenhormon wie z. B. Levothyroxin behandeln. Ist die Unterfunktion auf die Hashimoto-Krankheit, eine Schilddrüsenoperation oder eine Radiojodtherapie zurückzuführen, müssen Sie wahrscheinlich Ihr ganzes weiteres Leben lang Schilddrüsentabletten einnehmen. Normalerweise werden die Tabletten einmal täglich zur gleichen Zeit und auf nüchternem Magen eingenommen. Wenn Sie jünger als 60 Jahre sind und nicht an Herzproblemen leiden, wird in der Regel sofort mit einer hohen Dosis begonnen. Über 60-Jährige sowie Herzpatienten beginnen mit einer niedrigen Dosis, die von Zeit zu Zeit erhöht wird. Bleiben Sie unbedingt bei einer bestimmten Marke Levothyroxin, da die Stärke von Marke zu Marke variieren kann.
Medikamente
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann mit Medikamenten, mit radioaktivem Jod oder operativ behandelt werden. Ihr Arzt wird gemeinsam mit Ihnen entscheiden, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist. Dabei werden auch mögliche Nachteile und Ihre persönlichen Situation berücksichtigt, z. B. ein eventueller Kinderwunsch. Bei einer medikamentösen Behandlung erhalten Sie wahrscheinlich zunächst Thiamazol, Levothyroxin oder ein vergleichbares Medikament, das die Schilddrüsenfunktion hemmt. Wenn Sie unter Beschwerden wie Herzrasen und Schweißausbrüchen leiden, kann zusätzlich ein Betablocker eingesetzt werden. Nach etwa sechs Wochen werden Ihre Werte überprüft, und Sie erhalten ein Medikament mit einem künstlichen Schilddrüsenhormon, z. B. Levothyroxin. Normalerweise werden die Tabletten einmal täglich zur gleichen Zeit und auf nüchternem Magen eingenommen.
Nach weiteren sechs Wochen werden Ihre Werte erneut überprüft und wird möglicherweise die Dosierung angepasst. Statt dieser Medikamente ist auch Titration möglich. Dabei verabreicht Ihnen Ihr Internist eine niedrige Dosis Thiamazol.
Bleiben Sie unbedingt bei einer bestimmten Marke Levothyroxin, da die Stärke von Marke zu Marke variieren kann. Bei einer Radiojodtherapie wird Ihnen in einer Klinik radioaktives Jod verabreicht, das Sie in Wasser gelöst oder als Kapsel einnehmen. Das Jod gelangt über das Blut in Ihre Schilddrüse und wirkt schnell. Durch die Strahlung des Jods hört die Schilddrüse auf zu arbeiten. Diese Methode ist unbedenklich, da Sie die radioaktive Substanz mit dem Urin ausscheiden.
Der Nachteil dieser Behandlung ist, dass nach einigen Jahren eine Schilddrüsenunterfunktion auftreten kann, die dann doch noch medikamentös behandelt werden muss. Bitte beachten Sie auch, dass Sie sechs Monate nach einer Radiojodtherapie nicht schwanger werden dürfen.
Operation
Zu guter Letzt bietet sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion auch ein chirurgischer Eingriff an. Dabei wird ein Teil der Schilddrüse entfernt, sodass der Druck auf die Luftröhre sowie auch die Schwellung abnimmt. Es besteht jedoch das Risiko, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine Schilddrüsenunterfunktion auftritt, die dann doch noch medikamentös behandelt werden muss. Auch ist nicht auszuschließen, dass der durch die Schilddrüse verlaufende Nerv verletzt wird, was zu chronischer Heiserkeit führen kann.
Sowohl bei der Behandlung der Über- als auch der Unterfunktion kann es mehrere Monate dauern, bis die Medikamente optimal eingestellt sind. Bei Morbus Basedow wird Ihr Blut normalerweise alle drei Monate untersucht. Ggf. können die Medikamente eine Zeit lang abgesetzt werden. Es sind dann in verschiedenen Abständen erneute Blutkontrollen erforderlich. Etwa bei der Hälfte aller Fälle ist die Schilddrüsenfunktion dann dauerhaft normalisiert. Sollte die Krankheit nach dem Absetzen der Medikamente zurückkehren, muss entweder die medikamentöse Behandlung fortgesetzt oder eine Radiojodtherapie oder ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden.
Zusätzliche Risiken und Nebenwirkungen
Die möglichen Nebenwirkungen von Thiamazol sind Übelkeit, Gelenkschmerzen und Hautausschlag. In seltenen Fällen kommt es zu einem schnellen Absinken der Zahl der weißen Blutkörperchen. Zu den Nebenwirkungen von Levothyroxin gehören Schwitzen, Herzrasen, Brustschmerzen und Durchfall. Außerdem können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, d. h. die Medikamente beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung, was schädlich sein kann. Informieren Sie immer Ihren Arzt, wenn Sie andere Medikamente einnehmen.
Wie oben beschrieben, haben alle Behandlungen von Schilddrüsenüberfunktion ihre Vor- und Nachteile. Vor allem besteht das Risiko einer späteren Unterfunktion, sodass künstliche Schilddrüsenhormone eingenommen werden müssen.
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