ADHS: Merkmale
Verfasst von: Redaktion
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ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitätsstörung) hat viele verschiedene Merkmale. Diese können bei jeder Person sehr unterschiedlich ausfallen. Das kommt unter anderem daher, dass es drei verschiedene Formen gibt: ADHS ohne Hyperaktivität (ADHS Typ 1, oder auch ADS genannt), ADHS mit Hyperaktivität (ADHS Typ 2) und eine gemischte Form (ADHS Typ 3). Außerdem kann sich die Krankheit bei Kindern anders äußern als bei Erwachsenen.
Allgemeine Merkmale bei Kindern
Die auffallendsten Symptome von ADHS Typ 1 (ADS) ist der anhaltende Aufmerksamkeitsmangel. Menschen, die diese Form haben, werden häufig auch als „unaufmerksame Typen“ bezeichnet. Bei Kindern kann sich dies beispielsweise mit Verträumtheit und einem zurückgezogenen Verhalten äußern. Weil dieses Verhalten nicht störend ist, fällt es nicht in jedem Fall auf. ADHS Typ 1 kommt häufiger bei Mädchen als bei Jungen vor. Die Hauptmerkmale von ADHS Typ 2 sind das anhaltend hyperaktive und impulsive Verhalten. Denken Sie hier beispielsweise an jemanden, der nicht still sitzen kann und konstant von der einen Aktivität zur nächsten springt. Dieser Typ kommt vor allem bei Kindern unter 7 Jahren vor. Der gemischte Typ (3) fällt durch die anhaltende Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivität auf. Dies ist der Typ, der am häufigsten auftritt. ADHS Typ 3 kommt häufiger bei Jungen als bei Mädchen vor.
Allgemeine Merkmale bei Erwachsenen
Die Hauptmerkmale bei Erwachsenen sind vor allem Konzentrations-, Planungs- und Organisationsprobleme. Hyperaktivität kommt im höheren Alter weniger häufig vor. Dies kommt daher, dass sich das Syndrom bei Erwachsenen anders äußert als bei Kindern. Sie treiben beispielsweise übermäßig viel Sport, schlafen schlecht oder haben häufig eine innere Unruhe.
Was ist ADHS?
ADHS kommt vom englischen Begriff ADHD, was für „Attention – Deficit Hyperactivity Disorder“ steht. ADHS ist eine Aufmerksamkeitsstörung, die mit oder ohne Hyperaktivität auftreten kann. ADHS wird häufig auch als „externe psychische Störung“ bezeichnet. Dies bedeutet unter anderem, dass vor allem die Umgebung unter dem Verhalten leidet. Der Patient wird hiermit daraufhin konfrontiert.
Was ist die Ursache?
Die genaue Ursache ist noch nicht genau bekannt. Zu diesem Thema werden zum heutigen Zeitpunkt noch viele Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse deuten auf ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren hin:
- Biologische Faktoren, wie eine erblich bedingte Anlage;
- Soziale Faktoren;
- Persönlichkeitsmerkmale;
- Ernährung.
Biologische Faktoren
Der Kern der Krankheit liegt teilweise also in unserer Biologie. Neueste Untersuchungen haben die Vermutung zustande gebracht, dass Menschen mit AD(H)S eine neurobiologische Störung im Gehirn haben. Wahrscheinlich treten so „Kommunikationsprobleme“ zwischen verschiedenen Bereichen im Gehirn auf. Diese Kommunikation findet mithilfe sogenannter „Neurotransmitter“ statt. Untersuchungen haben gezeigt, dass im vorderen Teil des Gehirns (präfrontaler Cortex) bei betroffenen Patienten weniger von bestimmten Neurotransmittern (Dopamin und Noradrenalin) vorkommen. Dieser Bereich im Gehirn ist bei vielen Aufgaben betroffen, die bei ADHS gestört sind: das Planen und Steuern von Verhalten, das Unterdrücken von Impulsen und eine langanhaltende Aufmerksamkeit.
Erbliche Anlage
Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass ADHS in 70% der Fälle erblich bedingt ist. Dies bedeutet, dass das Risiko sehr viel größer ist, dass jemand die Erkrankung entwickelt, wenn diese Störung in der Familie schon vorher aufgetreten ist. So laufen Kinder mit einem Elternteil mit dieser Störung ein zwei bis achtmal höheres Risiko, AD(H)S zu entwickeln als der Durchschnitt.
Soziale Faktoren
Soziale Faktoren können die Merkmale verstärken. Beispiele von beeinflussenden sozialen Faktoren sind eine chaotische Erziehungssituation, Spannungen zwischen den Eltern und Mobbing.
Persönlichkeitsmerkmale
Persönlichkeitsmerkmale können ADHS ebenfalls verstärken. So kann jemand von Natur aus sehr bewegungsfreudig, temperamentvoll, impulsiv oder verträumt sein.
Ernährung (während der Schwangerschaft)
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass auch die Ernährung ADHS verursachen kann. Das Pelsser RED Zentrum führte mehrere Untersuchungen unter Kinder, die mit der Krankheit diagnostiziert waren, durch. Diese bestanden aus einer Eliminationsdiät (das Meiden von bestimmten Lebensmitteln). Daraufhin verbesserte sich das Verhalten bei mehr als 40% der teilnehmenden Kinder. Die (persönlichen) Merkmale des Syndroms kehrten zurück, sobald die Kinder wieder alles essen durften.
Ein anderer Risikofaktor in Bezug auf die Ernährung und in der Entstehung der Krankheit liegt bereits vor der Geburt, wenn der Fötus mit schädlichen Stoffen konfrontiert wird. Denken Sie hier beispielsweise an Nikotin, Drogen, Alkohol, bestimmte Medikamente (Antidepressiva) und Toxine, wie Quecksilber und Blei.
Merkmale bei Kinder
Hierunter finden Sie einen Teil der DSM-IV Kriterien, die Mediziner verwenden, um bei Kindern die Diagnose AD(H)S stellen zu können. DSM ist das internationale Klassifikationssystem der American Psychiatric Association. Wenn ein Kind mindestens sechs Merkmale der Typen 1, 2 oder 3 aufweist, deutet dies möglicherweise auf diese Störung hin.
Merkmale ADHS Typ 1, ADS: Aufmerksamkeitsstörung
- Das Kind scheint häufig nicht zuzuhören;
- Häufig unordentlich/schluderig;
- Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit auf ein Spiel oder eine Aufgabe zu beschränken;
- Das Kind ist schnell abgelenkt;
- Häufige Vergesslichkeit;
- Das Kind verlegt häufig Spielsachen;
- Das Kind meidet Aufgaben, die eine längere Aufmerksamkeit bedürfen (beispielsweise Hausaufgaben).
Merkmale ADHS Typ 2: hyperaktiv/impulsiv
Hyperaktiv
- Das Kind bewegt sich unruhig mit den Händen und den Füßen/ Wackeln auf dem Stuhl;
- Rennen oder Klettern in unpassenden Situationen;
- Probleme beim ruhigen Spielen oder sich mit entspannenden Aktivitäten zu beschäftigen;
- Das Kind spricht häufig an einem Stück.
Impulsiv
- Probleme zu warten, an der Reihe zu sein;
- Das Kind antwortet häufig bevor die ganze Frage vollständig gestellt wurde;
- Das Kind ist häufig aufdringlich und stört das Arbeiten anderer.
Kinder mit Typ 3 weisen ein Verhalten auf, bei dem sowohl Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität auftreten.
Merkmale bei Erwachsenen
Erwachsene mit der Krankheit haben vor allem Probleme dabei, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Das Planen und Organisieren von Beschäftigungen fällt ihnen schwer.
Andere Merkmale, die bei erwachsenen Patienten auftreten, sind unter anderem:
- Chaotisch und ruhelos;
- Häufig Verspätung bei Terminen;
- Viel und hastig sprechen;
- Stur;
- Impulsiv bei der Kontaktaufnahme;
- Häufig wechselnde Jobs;
- Probleme beim Umgehen mit Autorität und Macht;
- Probleme beim Umgehen mit Geld;
- Schnelle Frustration.
Die positive Seite von ADHS
Die positive Seite von der Krankheit bei Erwachsenen ist, dass sie einfach Beziehungen aufbauen können. Ihre Gedanken drehen sich um viele verschiedene Dinge, wenn sie an etwas denken und hierauf folgen daraufhin Gedanken, die mit dem Thema verwandt sind. Dies heißt „Assoziieren“. Jemand der dies gut kann, ist erfinderisch und kreativ.
Die Behandlung von ADHS
Es gibt keine 100%ig richtige Behandlung. Es gibt noch keine Therapien oder Medikamente, die ADHS heilen können. Die Behandlung von ADHS ist Maßarbeit. Es gibt drei Methoden, die eingesetzt werden können, um die Merkmale von ADHS zu reduzieren: Ernährung (eine Eliminationsdiät), Medikamente wie Ritalin oder eine Verhaltenstherapie, die auf das Verändern von negativem Verhalten gerichtet ist.