Beschwerden im Handgelenk
Verfasst von: Redaktion
Letzte Änderung:
Nachdem ich Ihnen in meinen vorherigen Artikeln bereits über Rücken-und Nackenschmerzen berichtet habe, möchte ich nun mit Informationen über andere Körperregionen außerhalb er Wirbelsäule fortfahren. In meinem Alltag treffe ich häufig Menschen an, die unter Hand- und Gelenkschmerzen leiden. Daher erscheint es mir sinnvoll, diesem Problem etwas näher auf den Grund zu gehen.
Was ist das Handgelenk?
Um zu verstehen, was Handgelenksbeschwerden sind, muss man zunächst wissen, wie das Handgelenk aufgebaut ist. Das Handgelenk verbindet die Hand mit dem Unterarm. Ihr Unterarm besteht aus 2 Knochen, der Elle und der Speiche. Die Hand ihrerseits setzt sich aus 27 Knochen zusammen. Wir haben das Handgelenk in der Grafik rot umkreist.
Welche Beschwerden im Handgelenk treten auf?
Ich werde Ihnen über die 3 Arten von Hand- und Gelenkschmerzen berichten, die mir im Alltag am häufigsten begegnen. Natürlich hat ein anderer Physiotherapeut/eine andere Physiotherapeutin möglicherweise öfter mit anderen Beschwerden zu tun.
Das Karpaltunnelsyndrom (KTS)
Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) wird durch eine Quetschung der Nerven auf der Höhe des Handgelenks hervorgerufen. Ein Nerv sorgt unter anderem für das Empfinden und die Kraft. Sie können sich sicher vorstellen, dass die Kraft abnimmt, sobald ein Nerv eingeklemmt ist. Dies kann sich mit einem tauben Gefühl, Zittern oder Kribbeln in der Hand und den Fingern äußern und dazu führen, dass Betroffene Gegenstände fallen lassen. Die Schmerzen, die Menschen mit einem KTS erfahren, können auch bis in den Unterarm, den Ellenbogen oder sogar bis in die Schulter ausstrahlen.
Diese so entstehenden Schmerzen können extrem unangenehm sein. Aber warum sind die Nerven überhaupt eingeklemmt? Häufig liegt die Ursache in einer Schwellung der Sehnen, die sich neben den Nerven befinden. Diese Schwellung wird wiederum oft durch bestimmte Hormone verursacht. KTS kann daher auch während einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren auftreten.
Arthrose
Bei dieser Art von Handgelenksbeschwerden sind die Knorpel in Mitleidenschaft gezogen. In den Händen und Fingern befinden sich ebenfalls Knorpel, wodurch sich auch in den Fingern eine Arthrose entwickeln kann. Neben den Schmerzen kann es zudem auch zu einer Versteifung oder zu Kraftverlust kommen. Die Abbildung rechts zeigt ein typisches Beispiel für eine Arthrose. Eine Arthrose im Handgelenk kommt allerdings nur sehr selten vor.
Rehabilitation nach einem Bruch
Wie bereits oben geschrieben, bestehen der Arm und die Hand aus insgesamt 29 Knochen. Es kommt daher auch nicht selten zu einem oder mehreren Brüchen. Meistens behandle ich Betroffene dann im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen. Die Gelenke können nach dem Abnehmen des Gipses z.B. noch sehr steif sein, da sie über einen längeren Zeitraum nicht bewegt wurden, manchmal ist auch die Durchblutung der Muskeln, Gelenke oder Knorpel nicht optimal gewährleistet.
Behandlungsmöglichkeiten Karpaltunnelsyndrom (KTS)
Ein Physiotherapeut/Eine Physiotherapeutin kann bei der Behandlung eines KTS leider nur recht wenig ausrichten. Als Physiotherapeut kann ich den Betroffenen hierbei lediglich den Rat geben, das Handgelenk zu schonen. Der Hausarzt/Die Hausärztin kann eine spezielle Schienentherapie anordnen oder Injektionen verabreichen. Aber grundsätzlich geht es lediglich darum, die betroffenen Bereiche ruhig zu stellen. Falls die Beschwerden nicht verschwinden, überweist der Hausarzt/die Hausärztin den Patienten oder die Patientin häufig zu einem Neurochirurgen/einer Neurochirurgin. Er oder sie entscheidet dann über das weitere Vorgehen.
Arthrose
Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen behandeln Menschen mit einer Arthrose vor allem mit Übungen, welche die Belastbarkeit steigern. Schmerzen sind häufig ein Zeichen für eine Überbelastung. Sobald man die Muskeln dahingehend trainiert, mehr Belastung zu vertragen, wird es auch seltener zu einer Überbelastung kommen. Neben den Übungen stehe ich meinen Patienten und Patientinnen natürlich auch mit Ratschlägen zur Vermeidung von allzu starker Belastung ihrer Gelenke im Alltag zur Seite.
Rehabilitation nach einem Bruch
Nach einem Bruch legt man den Fokus darauf, die betroffenen Bereiche nach und nach wieder mehr zu bewegen. Der Gips muss meistens über einen längeren Zeitraum getragen werden. In dieser Zeit werden die Handgelenke, Finger und Knorpel nicht bewegt, wodurch sie versteifen und die Durchblutung eingeschränkt ist. Der Physiotherapeut/Die Physiotherapeutin setzt den Behandlungsschwerpunkt daher auf stimulierende Massagen, Dehnübungen und Bewegungsübungen, welche die Gelenke wieder beweglicher machen und die Durchblutung fördern.
Da die betroffenen Stellen nicht bewegt wurden, waren auch die Muskeln nicht in Gebrauch. Hierdurch kommt es in diesen Bereich zu einem erheblichen Kraftverlust. Daher muss die Belastbarkeit nach einer Gipsphase langsam wieder aufgebaut werden.
Übungen
Bei der Behandlung von Arthrose und der Rehabilitation nach einem Bruch greift man auf Übungen zurück, welche die Belastbarkeit steigern. Sie finden nachfolgend 2 Übungen die ich häufig anwende, um die Kraft in den Händen zu steigern und Schmerzen an den Hand- und Fingergelenken zu verringern. Wenn Sie während der Übungen Schmerzen bekommen, sollten Sie die Übungen sofort abbrechen. Schmerzen bedeuten nämlich, dass die Übung für Sie wahrscheinlich noch zu schwer ist.
Zusammendrücken:
Zusammendrücken ist eine Übung, bei der vor allem die Muskeln in den Fingern, der Hand, dem Handgelenk und dem Unterarm verwendet werden. Nehmen Sie sich hierfür einen Tennisball oder einen Stressball zur Hand. Drücken Sie 10-15 Mal den Ball sehr kräftig die Hand zusammen. Wiederholen Sie diese Übung insgesamt 3 Mal und und halten Sie zwischen den Wiederholungen jeweils eine Pause von etwa 10 Minuten ein.
Beugen und strecken:
Die Bewegungen, die Sie mit Ihrem Handgelenk am häufigsten ausführen, sind das Beugen und Strecken. Diese Bewegungen können Sie trainieren, indem Sie eine Halbliterflasche mit Wasser füllen und diese mit der Hand gut festhalten. Stützen Sie Ihre Hand auf der Tischkante ab und beugen und strecken Sie die Hand, so weit wie möglich. Führen Sie die Bewegung 10-15 Mal aus. Wiederholen Sie die Übung insgesamt 3 Mal und halten Sie zwischen den Wiederholungen jeweils eine Pause von ca. 1 Minute ein.