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Vorzeitigen Samenerguss bewältigen

Verfasst von: Redaktion

Letzte Änderung: 

Vorzeitige Ejakulation (Ejaculatio praecox, auch EP) ist keineswegs eine Seltenheit. Es bedeutet einfach, dass Sie bei sexuellen Aktivitäten schneller einen Samenerguss haben, als Ihnen oder Ihrem Partner lieb ist. Dies kann zu peinlichen und frustrierenden Situationen führen. Doch Sie sind nicht allein, und es gibt Lösungen. Etwa 20 bis 30 % aller Männer (bzw. Menschen mit einem Penis) sind von vorzeitigem Samenerguss betroffen, unabhängig von Alter und Herkunft. Obwohl dieses Problem häufig vorkommt, fällt es oft nicht leicht, darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen – meist aus Scham oder Unkenntnis.

Was ist vorzeitiger Samenerguss?

Die Internationale Gesellschaft für Sexualmedizin (ISSM) definiert EP so:

  • Der Samenerguss tritt immer oder fast immer vor oder innerhalb von etwa einer Minute nach der vaginalen Penetration auf, oder es hat eine deutliche Verkürzung der Zeit bis zur Ejakulation auf etwa drei Minuten oder weniger stattgefunden. 
  • Die Ejakulation kann nicht hinausgezögert werden. 
  • Es werden negative Empfindungen wie Kummer, Ärger oder Frustration ausgelöst; auch wird sexuelle Intimität vermieden. 

Diese Definition hilft, den vorzeitigen Samenerguss besser zu verstehen und ihn von normalen Schwankungen der sexuellen Leistungsfähigkeit abzugrenzen.

Vorzeitiger Samenerguss und seine Ursachen

Die Ursachen von EP sind vielfältig und oft eine Kombination aus psychologischen und biologischen Faktoren.

  1. Psychologische Faktoren: Stress, Ängste, Depressionen und Beziehungsprobleme können zum vorzeitigen Samenerguss beitragen. Auch negative sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit spielen eine Rolle. 
  2. Biologische Faktoren: Dazu gehören ein niedriger Serotoninspiegel im Gehirn, hormonelle Störungen und eine Prostata- oder Harnröhrenentzündung. 
  3. Medikamente: Einige Medikamente, etwa Tamsulosin zur Behandlung von Prostataproblemen, können eine vorzeitige Ejakulation begünstigen. 

Behandlungsmöglichkeiten

  1. Einige Techniken: Mit der „Start-Stopp-Methode“ und der „Squeeze-Technik“ (Drück-Technik) lässt sich der Höhepunkt hinauszögern.
    a. Start-Stopp-Methode: Hierbei lernen Sie, die Reaktionen Ihres Körpers genau zu beobachten. Kurz vor dem Ejakulationsreflex hören Sie auf, den Penis zu stimulieren. Wenn die Erregung nachgelassen hat, beginnen Sie erneut. Mit der Zeit verbessern Sie Ihre Kontrolle. 
    b. Squeeze-Technik: Üben Sie kurz vor dem Samenerguss Druck auf die Penisspitze (Eichel) aus, um die Erregung zu dämpfen. 
    c. Atemtechnik: Lernen Sie, Ihre Atmung zu kontrollieren, um Ihre Erregung und den bevorstehenden Samenerguss hinauszuzögern. Mit tiefen, langsamen Atemzügen bauen Sie die Spannung in Ihrem Körper ab. 
  2. Beckenbodenübungen:Diese Übungen stärken und verbessern die Kontrolle über die am Samenerguss beteiligten Muskeln. Mit regelmäßigem Beckenbodentraining bekommen Sie die vorzeitige Ejakulation besser in den Griff und fördern Ihre sexuelle Gesundheit.
    a. Beckenbodenübungen – So wirds gemacht 
    - Identifizieren Sie die Muskeln: Die Beckenbodenmuskeln sind die Muskeln, mit denen Sie beim Wasserlassen den Urinfluss stoppen können. 
    - Üben Sie regelmäßig: Spannen Sie die Beckenbodenmuskeln für drei Sekunden an und entspannen Sie sie anschließend drei Sekunden lang. Wiederholen Sie dies 10 Mal, dreimal täglich. 
    - Längere Intervalle: Wenn Sie kräftiger werden, versuchen Sie, die Muskeln 10 Sekunden lang anzuspannen und zu entspannen. 
    b. Vorteile: 
    - Bessere Kontrolle: Eine bessere Kontrolle der Muskulatur ermöglicht die präzisere Steuerung der Ejakulation. 
    - Selbstvertrauen: Mehr Kontrolle stärkt Ihr Selbstvertrauen. 
    - Keine Nebenwirkungen: Diese Übungen sind unbedenklich und können überall diskret durchgeführt werden. 
  3. Medikamente: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Priligy helfen, die Ejakulation hinauszuzögern, indem sie den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen. Es können jedoch Nebenwirkungen auftreten, etwa verminderte Libido und Erektionsstörungen
  4. Psychologische Therapie: Eine psychologische Therapie kann bei den psychischen Ursachen des vorzeitigen Samenergusses ansetzen. Besonders hilfreich ist sie bei Ängsten, Depressionen oder Beziehungsproblemen. 
  5. Kombinationstherapie: Eine Mischung aus Techniken, Medikamenten und psychologischer Behandlung erweist sich oft als besonders wirksam. Diese Herangehensweise berücksichtigt sowohl physische als auch psychologische Aspekte und erhöht so die Erfolgsaussichten. 

Was können Sie selbst tun?

Neben professionellen Behandlungen gibt es Techniken, die Sie selbst ausprobieren können, um mehr Kontrolle über Ihren Samenerguss zu erlangen: 

  • Denken Sie beim Sex an etwas anderes: Das kann die Erregung verringern (wenn auch einige Männer berichten, dass es ihre Erektion schwächt). 
  • Benutzen Sie ein Kondom: Es kann die Empfindlichkeit des Penis verringern. 
  • Masturbieren Sie vor dem Sex: Das kann die Ejakulation bei der zweiten Erregung verzögern. 
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner: Offenheit hilft, gemeinsam Lösungen zu finden und Druck abzubauen. 

So wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz

Die Behandlung der vorzeitigen Ejakulation erfordert oft einen ganzheitlichen Ansatz, der mehrere Aspekte Ihrer Gesundheit und Ihres Wohlbefindens berücksichtigt. Gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal (und gegebenenfalls mit Ihrem Partner) können Sie einen passenden Behandlungsplan entwickeln. Setzen Sie sich realistische Ziele und seien Sie geduldig, denn die Suche nach der richtigen Behandlung braucht Zeit.

Schlussfolgerung

Vorzeitige Ejakulation ist ein häufiges Problem, das sich jedoch behandeln lässt. Sprechen Sie offen über Ihre Erfahrungen und suchen Sie Hilfe. Mit der richtigen Herangehensweise können Sie ein befriedigendes Sexualleben haben und die negativen Auswirkungen des vorzeitigen Samenergusses verringern. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein – und es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten.

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