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Wenn man(n) zu schnell kommt: Alles über vorzeitige Ejakulation

Verfasst von: Redaktion

Letzte Änderung: 

Die Ejakulation ist ein komplexer Vorgang: Muskeln, Nerven und Neurotransmitter arbeiten zusammen, um beim Höhepunkt Sperma freizusetzen. Wichtig sind dabei die Beckenbodenmuskeln, etwa der Musculus bulbospongiosus*, die durch rhythmische Kontraktionen am Samenerguss mitwirken. Auch Neurotransmitter, insbesondere Serotonin, kommen zum Einsatz und tragen zur Hemmung des Ejakulationsreflexes bei. Eine niedrige Serotoninaktivität kann die Kontrolle über die Ejakulation erschweren und gilt als mögliche Ursache für vorzeitigen Samenerguss (auch Ejaculatio praecox bzw. EP genannt).

Andere Ejakulationsprobleme

Neben dem vorzeitigen Samenerguss gibt es weitere Ejakulationsprobleme, die das Sexualleben beeinträchtigen können. Erst wenn eine korrekte Diagnose gestellt wurde, kann gezielt nach der geeigneten Lösung gesucht werden.

Retrograde Ejakulation

Bei einer retrograden Ejakulation gelangt das Sperma in die Harnblase, statt durch den Penis ausgestoßen zu werden. Es kommt zu einem „trockenen Orgasmus“, ohne Samenflüssigkeit. Diese wird später mit dem Urin ausgeschieden. 

  • Mögliche Ursachen: Schwächung des Blasenhalses aufgrund von Operationen an der Blase oder der Prostata, bestimmten Medikamenten (wie Antidepressiva) oder Erkrankungen wie Diabetes und Multipler Sklerose. 
  • Behandlungsmöglichkeiten: Bei Kinderwunsch ist es möglich, die Samenflüssigkeit mittels Blasenspülung aus der Blase zu gewinnen. Zudem kann eine Anpassung der Medikation unter ärztlicher Aufsicht erwogen werden. 

Verzögerte Ejakulation

Bei der verzögerten Ejakulation kommt es erst nach einiger Zeit und Anstrengung – oder manchmal gar nicht – zum Samenerguss. 

  • Mögliche Ursachen: bestimmte Medikamente (wie Antidepressiva), psychische Faktoren wie Stress oder mangelnde sexuelle Erregung, hormonelle Probleme wie ein niedriger Serotoninspiegel. 
  • Behandlungsmöglichkeiten: Anpassung der Medikamente; Therapie und Beratung, um zugrunde liegende Ursachen anzugehen. 

Anejakulation

Anejakulation bezeichnet das völlige Ausbleiben des Samenergusses, selbst beim Orgasmus. Die Ursachen können sowohl physischer als auch psychischer Art sein. 

  • Mögliche Ursachen: Obwohl selten, können neurologische Störungen, ein Schaden am Nervensystem oder psychologische Blockaden wie Angst eine Rolle spielen. 
  • Behandlungsmöglichkeiten: In manchen Fällen helfen Elektrostimulation oder Vibrationstechniken, die Ejakulation auszulösen. Wenn psychische Blockaden die Anejakulation verursachen, bietet sich eine Psychotherapie an. 

Serotoninspiegel auf natürliche Weise erhöhen

Es gibt mehrere einfache Wege, den Serotoninspiegel zu erhöhen.  

  • Gesunde Ernährung: Essen Sie tryptophanreiche Lebensmittel wie Putenfleisch, Bananen und Nüsse. Um die Serotoninproduktion anzuregen, kombinieren Sie diese am besten mit Kohlenhydraten, etwa Vollkornbrot oder Nudeln. Kohlenhydrate verbessern die Aufnahme von Tryptophan im Gehirn, wo es zu Serotonin umgewandelt wird. 
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität, besonders Ausdauertraining, kann den Serotoninspiegel auf natürliche Weise erhöhen. 
  • Ausreichend Schlaf: Eine gute Schlafqualität reduziert Stress und hält den Serotoninspiegel stabil. 

Medikamentöse Optionen bei Ejaculatio praecox

Neben SSRI wie Priligy gibt es noch weitere Medikamente, die in bestimmten Situationen gegen vorzeitigen Samenerguss eingesetzt werden können. 

  • PDE-5-Hemmer: Medikamente gegen Erektionsstörungen, wie Sildenafil, können sich auch beim vorzeitigen Samenerguss als hilfreich erweisen. Sie bauen Spannungen und Leistungsangst ab, was indirekt zu mehr Kontrolle über die Ejakulation führt. Wichtig: Diese Medikamente bieten keine direkte Lösung für die Ejaculatio praecox, können aber in bestimmten Situationen Linderung verschaffen.

Ziehen Sie Medikamente in Betracht? Ein Arzt kann Ihnen sagen, welche Möglichkeiten und Nebenwirkungen es gibt und was am besten zu Ihrer Situation passt.

Innovative und neuartige Behandlungen

Die Therapieansätze zur Behandlung der Ejaculatio praecox entwickeln sich ständig weiter, mit neuen Methoden wie: 

  • Neuromodulation: Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) werden bestimmte Nervenbereiche im Gehirn mit Magnetimpulsen stimuliert. Diese Methode wird derzeit als mögliche Behandlung des vorzeitigen Samenergusses untersucht. 
  • Hyaluronsäure-Injektionen: Die Injektion von Hyaluronsäure in die Eichel kann deren Empfindlichkeit vorübergehend verringern und auf diese Weise die Ejakulation verzögern.  
  • Botulinumtoxin-Injektionen: Die Injektion von Botulinumtoxin in spezifische Muskeln kann deren Aktivität vermindern und die Kontrolle der Ejakulation verbessern.  

Alle genannten Behandlungen befinden sich jedoch noch in der Forschungsphase und sind noch nicht allgemein verfügbar. 

Kombinationstherapien bei Ejaculatio praecox

Studien ergaben, dass eine Kombinationstherapie in manchen Fällen wirksamer ist als Einzelbehandlungen. So kann die Kombination eines SSRI mit einem PDE-5-Hemmer sowohl die Ejakulation länger hinauszögern als auch die sexuelle Befriedigung erhöhen, insbesondere bei Männern mit sowohl Ejaculatio praecox als auch Erektionsschwierigkeiten. Trotz möglicher verstärkter Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Hautrötungen bietet dieser Ansatz eine umfassendere Lösung.  

Wichtig ist: Kombinationstherapien müssen immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten. 

Klassifizierung der vorzeitigen Ejakulation

Beim vorzeitigen Samenerguss unterscheidet man verschiedene Formen.  

  • Lebenslanger vorzeitiger Samenerguss: In diesem Fall hat der Mann seit Beginn seines Sexuallebens Schwierigkeiten, seine Ejakulation zu kontrollieren. Die Ejakulation findet dann vor oder innerhalb einer Minute nach der Penetration statt. 
  • Erworbener vorzeitiger Samenerguss: Diese Form tritt später im Leben auf, oft aufgrund körperlicher oder psychischer Veränderungen, und entsteht nach einer Periode normaler Ejakulationskontrolle. 
  • Natürlicher variabler Samenerguss: Dieses Problem besteht nicht konstant, sondern tritt nur gelegentlich auf. Es gibt keine medizinische Ursache, und die Ejaculatio praecox klingt meistens von selbst ab. 
  • Subjektiv empfundener vorzeitiger Samenerguss: Der Betroffene hat den Eindruck, er ejakuliere zu früh, obwohl die Zeit bis zur Ejakulation innerhalb normaler Grenzen liegt.  

Wenn deutlich ist, um welche Form der Ejaculatio praecox es sich handelt, kann gezielter eine Behandlung eingesetzt werden, die Ihrer persönlichen Situation entspricht. Die entsprechende Diagnose muss jedoch immer von einem Arzt vorgenommen werden. 

Diagnoseinstrumente und Fragebögen

Um den Schweregrad der Ejaculatio praecox zu bestimmen, stehen mehrere Diagnoseinstrumente zur Verfügung, wie das Premature Ejaculation Diagnostic Tool (PEDT). Dieses Instrument ermittelt den Schweregrad des vorzeitigen Samenergusses durch Fragen zur Häufigkeit der Ejakulation und zum Grad der Kontrolle. Unter ärztlicher Begleitung eingesetzt, kann es zu einer genauen Diagnose und zur Wahl einer geeigneten Behandlung beitragen. 

Schlussfolgerung

Ejakulationsprobleme sind komplex und können verschiedene Ursachen haben. Glücklicherweise gibt es diverse Therapieoptionen, von medizinischen Behandlungen bis hin zu psychologischer Unterstützung und Selbsthilfemethoden. Wichtig ist, dass Sie sich helfen lassen wollen und mit einem Arzt zusammenarbeiten, um eine für Sie geeignete Lösung zu finden. 

Denken Sie daran: Sie sind nicht allein, und eine Ejaculatio praecox lässt sich wirkungsvoll bekämpfen.  

Gemeinsam mit Dokteronline finden Sie eine Behandlung, die zu Ihrer individuellen Situation passt. 

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