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Symptome von ADS bei Kindern und Erwachsenen
Verfasst von: Redaktion
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Weil Symptome der Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) oft nicht als sehr störend empfunden werden, wird ADS noch manchmal übersehen. Anzeichen von ADS sollten jedoch möglichst schnell erkannt werden. Personen mit ADS leiden nämlich oft darunter, es beeinträchtigt sie im Alltag und Berufsleben. Wird ADS nicht rechtzeitig (also in den Kinderjahren) behandelt, besteht die reelle Gefahr, dass vorhandene Fähigkeiten nicht richtig entwickelt werden und ein negatives Selbstbild entsteht.
ADS ist eine Variante der ADHS bzw. der „Attention Deficit Hyperactivity Disorder“. Auf Deutsch bedeutet das „Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit Hyperaktivität“. ADS und ADHS unterscheiden sich dadurch, dass es sich bei ADS um eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung handelt, während sich Personen mit ADHS zusätzlich noch hyperaktiv und impulsiv verhalten. ADS wird auch als ADHS Typ 1 bezeichnet und eine Person, die darunter leidet, als „unaufmerksamer Typ“.
Ursachen der ADS
Die Ursachen der ADS liegen wie bei ADHS vermutlich im Gehirn. Wahrscheinlich handelt es sich um eine neurobiologische Störung, wobei zwischen verschiedenen Gehirnbereichen Kommunikationsprobleme bestehen. Bei dieser Kommunikation spielen Neurotransmitter (bestimmte Botenstoffe) eine Schlüsselrolle.
Untersuchungen haben ergeben, dass bei ADHS- und ADS-Patienten im Vorderhirn zu wenig der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin produziert werden. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür verantwortlich, dass bei ADHS- und ADP-Patienten Prozesse oft nicht reibungslos ablaufen. Beispiele dafür sind Planung, Organisation und länger andauernde Konzentrationsfähigkeit. Oft handelt es sich dabei auch um eine genetische Veranlagung.
Untersuchungen ergeben, dass Kinder mit einem Elternteil mit ADHS oder ADS ein zwei- bis achtfach höheres Risiko für diese Störung aufweisen als Kinder ohne Elternteil mit ADHS oder ADS.
Umgebungsfaktoren können bei der Entstehung der ADS ebenfalls eine Rolle spielen oder die Symptome verschlimmern. Beispiele für Umgebungsfaktoren:
- chaotischer Erziehungsstil
- Beziehungsprobleme zwischen den Eltern
- Mobbing
- Ernährung: Nachgewiesen wurde, dass eine farbstoff- oder zuckerreiche Ernährung ADS auslösen kann
- Belastung des ungeborenen Kindes mit schädlichen Stoffen, beispielsweise durch Rauchen oder die Einnahme von Drogen, Alkohol oder bestimmter Arzneimittel (Antidepressiva) während der Schwangerschaft.
ADS-Kennzeichen & Symptome
ADS kennzeichnet sich durch eine Gruppe von Symptomen, die aufgrund allgemeiner Konzentrationsprobleme entstehen. Unter welchen Symptomen eine Person mit ADS genau leidet, ist sehr individuell. Wie in diesem Artikel bereits erwähnt, spielen bei der Entstehung und dem Ernst der Symptome der ADS nämlich auch Umgebungsfaktoren eine Rolle. Diese Einflüsse wirken sich pro Person unterschiedlich aus.
Ein Aufmerksamkeitsdefizit bei Kindern fällt auch deshalb mehr auf, weil sie Schwierigkeiten haben, bei der Sache zu bleiben, wodurch sie weniger leisten, als sie tatsächlich könnten. Erwachsene haben oft gelernt, wie sie ihr Ziel im Fokus behalten können, beispielsweise, indem sie mit strengen Deadlines arbeiten. Aus diesem Grund behandeln wir in diesem Artikel die ADS-Symptome bei Kindern und bei Erwachsenen gesondert.
ADS-Symptome bei Kindern
Kinder mit ADS haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, werden schnell abgelenkt und können ihre Aufmerksamkeit nicht lange auf ihre Aufgaben richten. Auch kostet es sie große Anstrengungen, tägliche Routinen (beispielsweise Waschen, Ankleiden, Essen, Tasche einpacken usw.) zu lernen. Sie sind oft still und träumerisch und lernen langsam.
Wenn aber etwas ihr Interesse echt weckt, gelingt es ihnen oft, ihre Kapazitäten zu nutzen. Da sie sich oft zurückziehen, haben sie wenig Freunde oder Freundinnen.
ADS-Symptome laut DSM
Hier finden Sie eine Liste mit ADS-Symptomen laut DSM, dem internationalen Handbuch für psychiatrische Störungen. Wenn das Verhalten eines Kindes mindestens ein halbes Jahr lang wenigstens sechs der neun Symptome von ADS aufweist, ist dies ein reeller Hinweis auf ADS:
- ist leicht von äußeren Reizen abgelenkt
- hat Schwierigkeiten, bei Aufgaben länger aufmerksam zu bleiben
- hat ungenügend Aufmerksamkeit für Einzelheiten, macht viele Flüchtigkeitsfehler
- scheint oft nicht zuzuhören, wenn er oder sie direkt angesprochen wird
- bringt Aufgaben nicht zu Ende, befolgt Anweisungen nicht
- hat Schwierigkeiten, Aktivitäten zu organisieren
- vermeidet Aktivitäten, die Konzentration über einen längeren Zeitraum erfordern
- ist vergesslich
- verliert oft Sachen.
ADS-Symptome bei Erwachsenen
ADS kann nicht im späteren Alter entstehen. Vermutet eine erwachsene Person, ADS zu haben, müssen sich die entsprechenden Symptome schon in den Kinderjahren gezeigt haben. Im Lauf der Zeit wird die Person wahrscheinlich Strategien gefunden haben, wie sie mit sich oder ihren Aufmerksamkeitsproblemen umgehen kann.
Die Person hat dann beispielsweise eine Tätigkeit gewählt, bei der dieses Verhalten weniger stört oder sich sogar positiv auswirkt. Kreativität und die Fähigkeit, um „out of the box“ zu denken, ist eines der ADS-Symptome, das in bestimmten Berufen besonders gefragt ist.
Hier eine Liste mit möglichen Symptomen von ADS bei Erwachsenen:
- ist chaotisch
- vergesslich
- einfach abgelenkt
- kreativ
- perfektionistisch
- bei Interesse hyperfokussiert (geht ganz in einer Tätigkeit auf)
- zeigt aufschiebendes Verhalten
- kommt oft zu spät
- ist schnell gelangweilt
- depressiv
- hat Stimmungsschwankungen
- Ängste
- ein negatives Selbstbild
- ist suchtgefährdet
- hat Beziehungsprobleme
- Probleme, eine Stelle zu finden
Diagnose und Behandlung von ADS
Nur ein Arzt kann feststellen, was die Symptome, die Sie oder Ihr Kind haben, bedeuten oder ob es sich tatsächlich um ADS handelt. Andere psychische Erkrankungen weisen nämlich ähnliche Symptome auf. Die Untersuchung besteht unter anderem aus Gesprächen, einer körperlicher Untersuchung und dem Ausfüllen von Fragebögen.
Wurde die Diagnose ADS gestellt, wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dieser Plan kann unter anderem Information über die Krankheit, Behandlungen und eine Verhaltenstherapie umfassen. Auch Erwachsene können daraus noch einen großen Nutzen ziehen. Ihre Arbeitsleistungen, Lernerfolge und ihr Selbstwertgefühl können sich dadurch verbessern. Letzteres hauptsächlich, weil sie lernen, ihre (früheren und heutigen) Probleme in der richtigen Perspektive zu sehen.